In meiner Arbeit habe ich ein Porträt eines jungen Mannes erstellt, das als skalpellgezeichnete Darstellung dient. Im Gegensatz zur heutigen Zeit waren Porträts im antiken Griechenland keine fotorealistischen Abbildungen einer Person. Stattdessen dienten sie hauptsächlich dazu, Aussagen über Charaktereigenschaften, den gesellschaftlichen Status, die Selbstdarstellung oder das allgemeine bürgerliche Ideal zu machen.
Die griechischen Porträts verwendeten festgelegte Bildtypen, die in allen Kunstgattungen verwendet wurden. Erst ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. begann eine Individualisierung durch realistische Merkmale, die jedoch nicht zwangsläufig naturgetreu sein mussten.
In meiner Skalpellzeichnung des jungen Mannes habe ich mich von dieser antiken Tradition inspirieren lassen. Ich habe bewusst die festgelegten Bildtypen genutzt, um eine Aussage über seine Charaktereigenschaften und seinen gesellschaftlichen Status zu treffen. Die Darstellung des gesamten Körpers ermöglicht es, eine bestimmte Selbstinszenierung oder ein allgemeines bürgerliches Ideal zu vermitteln.
Durch die Verwendung des Skalpells als Medium habe ich eine besondere Technik gewählt, um dem Porträt eine präzise und gleichzeitig raffinierte Ausstrahlung zu verleihen. Obwohl ich mich an den realistischen Merkmalen des 3. Jahrhunderts v. Chr. orientiere, habe ich dennoch Raum für künstlerische Interpretation und Ausdruck geschaffen.
Mit meinem Porträt des jungen Mannes möchte ich sowohl die Tradition der griechischen Porträts würdigen als auch meine eigene kreative Vision zum Ausdruck bringen. Es ist ein Werk, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und gleichzeitig den Betrachter dazu einlädt, über die vielschichtigen Bedeutungen und Interpretationen von Porträts in der Kunst nachzudenken.